Reno Tiede überzeugt bei Carsten Loll im RegioTV-Kochstudio

Knödel formen und gleichzeitig „Fernsehkoch“ Carsten Loll (links) Rede und Antwort stehen – kein Problem für Reno Tiede, Geschäftsführer des Verbandes für Behinderten- und Rehasport Mecklenburg-Vorpommern und „Rostocks Mr. Goalball“. Foto: Peter Richter

Von Peter Richter

Reno Tiede, Geschäftsführer des Verbandes für Behinderten- und Rehasport Mecklenburg-Vorpommern, war vom Rostocker Fernsehsender RegioTV eingeladen worden, um über seine Laufbahn im Goalball und seine Sehbehinderung zu sprechen.

Und er ist nicht nur „Rostocks Mr. Goalball“, sondern zeigte auch beim Kochen, was in ihm steckt – als Assistent jedenfalls offenbarte Reno Tiede durchaus Qualitäten, als er am 24. November 2025 im Küchentreff Broderstorf Carsten Loll im Studio zur Seite stand, um vor laufender Kamera eine weitere Folge von „City Cooking – Die Sendung mit Geschmack“ aufzuzeichnen.

„Was ist jetzt eigentlich mein Auftrag? Ich stehe die ganze Zeit nur rum.“

Carsten Loll – Betreiber des Restaurants CarLo 615 im Rostocker Stadthafen – tritt auch regelmäßig als „Fernsehkoch“ mit Topf und Pfanne in Aktion und interviewt dabei jeweils einen Gast. Diesmal fungierte der VBRS-Geschäftsführer als Lolls rechte Hand. Wobei Reno Tiede, um zu präzisieren, als Linkshänder das Messer schwang und Pflaumen halbierte oder auch Knödel formte, nachdem er sich vorher augenzwinkernd beschwert hatte: „Was ist jetzt eigentlich mein Auftrag? Ich stehe die ganze Zeit nur rum.“

Doch dann stellte der 35-Jährige unter Beweis, dass man auch mit einem Sehvermögen von nur noch etwa einem Prozent seinen Mann stehen kann: „Ein Prozent klingt wenig, reicht aber, um die Ente auf den Teller zu bringen.“

Es gab halbe Ente mit gebratenen Kartoffelklößen

„Halbe Ente mit gebratenen Kartoffelklößen, Chinakohl, Pflaumen und Maulbeeren“ kündigte Carsten Loll als Rezept des Tages an, und als der Chinakohl unauffindbar blieb, erwies sich der Gastronom als Meister der Improvisation und „sattelte“ schnurstracks um auf Orangenchicorée und Feldsalat. 

Und noch ein Kompliment an den Mann in der schwarzen Kochjacke: Nebenbei entlockte er im lockeren Plausch Reno Tiede sogar das Geständnis, mit welchem Trick dieser in seiner Jugend seine Entdeckung als Talent beschleunigte: Er habe unter der Brille durchgeluschert, räumte der Wegbereiter des Goalball-Sports in Rostock ein. Der im übrigen als selbst das beste Beispiel wieder einmal erfolgreich ein Plädoyer dafür hielt, dass eine Beeinträchtigung einem schönen und erfüllten Leben nicht im Wege steht.

Ente mit gebratenen Kartoffelklößen, Orangenchicorée, Feldsalat und Pflaumen – natürlich „musste“ Reno Tiede das fertige Gericht auch selber verkosten. Foto: Peter Richter

Die Folge „Carsten Loll kocht mit Reno Tiede“ wird im Dezember auf RegioTV veröffentlicht, zu finden unter www.regiotv-rostock.de/mediathek/

Darum ist Reno Tiede „Rostocks Mr. Goalball“

Übrigens, womit hat sich Reno Tiede eigentlich den Titel „Rostocks Mr. Goalball“ verdient? Er nahm zweimal an Paralympics teil, war ebenfalls in der deutschen Nationalmannschaft u. a. U19-Weltmeister und 2019 in Rostock Europameister, trug darüber hinaus gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Charlotte Kaercher die Hauptverantwortung in der Organisation jener Heim-EM, die damals mit dem Titelgewinn in der Stadthalle endete. Reno Tiede ist zudem ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender des RGC Hansa, für den er nach wie vor spielt und mit dem er in diesem Jahr Deutscher Meister sowie jeweils Zweiter der Club-WM und der Champions League geworden ist. Und er fungiert als Co-Trainer des Männer-Nationalteams („Head of Defense“).