Blinden- und Sehbehindertencamp mit sehr viel Spaß und glücklichen Gesichtern
- henriettehannemann
- vor 2 Tagen
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Von Andreas Fuchs
Vom 28. bis 30. November 2025 veranstaltete der Deutsche Behindertensportverband DBS in Rostock ein Blinden- und Sehbehindertencamp für Kinder und Jugendliche. Gastgeber war der Verband für Behinderten- und Rehasport Mecklenburg-Vorpommern VBRS.
Zehn Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 17 Jahren nahmen an dem Camp teil. Sie reisten aus dem ganzen Bundesland an.

Gestartet wurde am Freitag mit Kennenlernspielen unter der Leitung von Christiane Honermeier, MV-Landestrainerin für den Goalball-Nachwuchs und ab 1. Januar 2026 Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft.
Am Sonnabendvormittag folgte zunächst das Schwimmen in der Neptun-Halle mit Vanessa Ruth, die vollen Einsatz zeigte.
Was Spitzenschwimmerin Neele Labudda mit einer Angelrute verbindet
Para Spitzenschwimmerin Neele Labudda gab als selbst Betroffene mit einer Sehfähigkeit von nur noch etwa zwei Prozent im Interview Auskunft darüber, wie man, auch ohne sehen zu können, im und außerhalb des Wassers zurechtkommt. Darüber hinaus führte sie sogenannte Tapper im praktischen Einsatz vor und verriet der staunenden Zuhörerschaft, dass diese Stangen in ihrem Fall Marke Eigenbau, das heißt aus ursprünglichen Teleskop-Angelruten gebastelt sind.

Am Nachmittag stand in der Laufhalle die Leichtathletik – u. a. Sprint inklusive „Paarlauf“ mit Guide und Weitsprung – auf dem Programm. Unter der Leitung von Susanne Fischer und Torsten Brüsch kamen auch Spiel und Spaß nicht zu kurz.
VBRS-Chef Reno Tiede meldet sich per Liveschalte aus Barcelona
Vor dem Abendbrot wurde noch in die Geschäftsstelle des VBRS eingekehrt, um dort mittels Liveschalte aus Spanien mit Reno Tiede, dem Geschäftsführer des Verbandes, ins Gespräch zu kommen. Er wäre gern beim Camp dabei gewesen, war aber als Co-Trainer der deutschen Goalball-Männer-Nationalmannschaft in Barcelona unterwegs und stand den Teilnehmenden aus der Ferne sehr gern Rede und Antwort.

Zudem hatte sich Goalballer Morice Köntopp – u. a. U19-Europameister und U23-Champions-League-Sieger mit einer Sehfähigkeit von unter zehn Prozent – die Zeit genommen, um den Kindern und Jugendlichen Auskunft zu geben.
Der Diamant für den weltbesten Spieler wiegt soviel wie ein Goalball
Sonntag war dann – endlich! – die Zeit für die Sportart Goalball gekommen. Vorgestellt wurde sie von John Turloff, der zwar keine Sehbeeinträchtigung hat, gleichwohl aber zu den besten Goalballern der Welt zählt, um nicht zu sagen, er ist es! Als „Beweis“ hatte er den Diamanten für den wertvollsten Spieler der Club-Weltmeisterschaft in Finnland (bei der sein Verein RGC Hansa Zweiter geworden war) mitgebracht. Und wieder durfte gestaunt werden, denn diese „Trophäe“ ist etwa so schwer wie ein Goalball, und ein solcher wiegt 1,25 Kilogramm!
Lina Neumair vom DBS: „Es war eine coole Veranstaltung“
„Drei Tage Blinden- und Sehbehindertencamp in Rostock sind vorüber. Es war eine coole Veranstaltung. Die Kinder hatten sehr, sehr viel Spaß, bekamen Einblicke in die Para Leichtathletik, ins Para Schwimmen und in Goalball. Wir haben die Kinder auf jeden Fall mit glücklichen Gesichtern wieder nach Hause geschickt, konnten auch den Eltern einige Informationen zum Para Sport geben“, äußerte sich Lina Neumair, Referentin Nachwuchsleistungssport des DBS, über das Event und fügte hinzu: „Ich glaube, dass das ein guter Auftakt war, und schauen wir mal, was 2026 passiert.. Die Nachhaltigkeit ist definitiv aufgrund der Para Youngstars und des regelmäßigen Vereinstrainings wie zum Beispiel im Goalball gegeben.“
Nachwuchskoordinator „froh, dass es keine organisatorischen Pannen gab“
Peter Richter, Nachwuchskoordinator Para Sport im VBRS, meinte: „Ich bin natürlich in erster Linie froh, dass es keine organisatorischen Pannen gab, und wie Lina schon sagte, konnten wir den Kindern und Jugendlichen Freude bereiten. Ich bin sicher, dass sie sich bei uns wohl gefühlt haben.“
Ein großes Dankeschön geht an:
・die Heinz-Kettler-Stiftung für die großzügige Förderung
・Nadine Fritz-Roßner und ihre Tochter Alina vom Bistro Neptun für die super Verpflegung
・Benedikt Stepkes, der weit mehr als „nur“ ein Rund-um-die-Uhr-Helfer war
・Mario Turloff, Goalball-Landestrainer MV, der freiwillig und unentgeltlich als zusätzlicher Betreuer mit
der Gruppe in der Sporthalle der Heinrich-Schütz-Schule übernachtete, und
・Jörg Behlendorf, Wasserball-Wart im Schwimm-Verband Mecklenburg-Vorpommern




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