26.03.2018
Bei den Para Radsport-Weltmeisterschaften im Velodrom von Rio de Janeiro hat das fünfköpfige deutsche Team um Bundestrainer Patrick Kromer neben drei Medaillen zahlreiche Qualifikationspunkte für die Paralympischen Spiele 2020 in Tokio gesammelt. Denise Schindler überzeugte in der brasilianischen Metropole auf ganzer Linie und sicherte sich neben dem Weltmeistertitel über 3000 Meter zudem Silber über 500 Meter und im Scratch Race.
„Das ist ein absoluter Traum, der in Erfüllung geht. Den Titel widme ich meinem gesamten Team, ohne das ich nie so weit gekommen wäre“, kommentierte Denise Schindler ihren insgesamt zweiten WM-Titel auf der Bahn euphorisch. Dabei hatte Schindler bei den Paralympics in Rio vor gut anderthalb Jahren keine guten Erfahrungen in dieser Wettkampfstätte gesammelt und war ohne Medaille geblieben. Doch von der damaligen Enttäuschung ließ sie sich bei der Rückkehr rein gar nichts anmerken. Im Gegenteil: Die 32-Jährige vom BPRSV Cottbus fuhr nach 3000 Metern als Erste und mit persönlicher Bestzeit vor der Britin Megan Giglia und Jamie Withmore aus den USA über die Ziellinie. Doch mit dem WM-Titel in der Tasche war der Erfolgsdurst der zweifachen Paralympics-Teilnehmerin noch nicht gestillt. Über 500 Meter fuhr sie erneut persönliche Bestzeit und verpasste nur drei Zehntel hinter der Britin Megan Giglia einen weiteren Titel. „Denise hat sich hier in Rio in einer super Form gezeigt. Auch im Scratch Race ist sie ein sehr offensives Rennen gefahren und hat absolut verdient Silber gewonnen“, lobte Bundestrainer Kromer die unterschenkelamputierte Athletin.
Auch
die weiteren deutschen Starter überzeugten in Rio mit ihrem aktuellen
Leistungsstand. Matthias Schindler fuhr über 3000 Meter ebenfalls
persönliche Bestzeit und sammelte mit Platz zehn Punkte für die
Paralymics-Qualifikation. Im Scratch Race verpasste er den Einzug in das
Finalrennen nur um einen Platz, sicherte sich aber auch in dieser
Disziplin wichtige Punkte. Erich Winkler fuhr über 1000 Meter in einem
starken Teilnehmerfeld auf einen guten siebten Platz und über 3000 Meter
sogar auf Rang fünf.
Der
Start von Kai-Kristian Kruse und Stefan Nimke über 1000 Meter hatte im
deutschen Team zunächst für einen Schreckmoment gesorgt. Kurz nach dem
Start verlor der hintere Reifen Luft, das Tandem kam ins Straucheln –
und musste daraufhin den Lauf abbrechen. Doch die Verantwortlichen
entschieden, dass das deutsche Duo erneut starten durften. Und die
beiden nutzten die zweite Chance. In einem großen Starterfeld von 24
Teams zeigten sie eine solide Leistung und belegten Rang sechs.
„Ich
bin mit dem Gesamtergebnis dieser WM absolut zufrieden. Mit drei
Medaillen und neun Platzierungen unter den besten Zehn, wohlgemerkt aus
nur zwölf Starts, können wir sehr gut weiterarbeiten. Die Athleten haben
sich hier in Rio einen guten Grundstock an Qualifikationspunkten
angelegt. Trotzdem wissen wir nach solchen internationalen Wettkämpfen
auch immer, woran wir noch feilen müssen und wo wir noch
Optimierungsbedarf haben“, resümierte Bundestrainer Patrick Kromer.
Viel
Zeit zum Verschnaufen bleibt für die meisten deutschen Starterinnen und
Starter jedoch nicht. Für Denise Schindler, Erich Winkler und Mathias
Schindler beginnt nun die Vorbereitung auf die Straßen-WM, die Anfang
August im italienischen Maniago stattfindet.