03.08.2017
Bewegung und Sport scheinen eine wichtige Rolle bei der Prävention aber auch in der Therapie von Demenzen zu spielen. Daher möchte der VBRS den Aufbau und die Entwicklung spezifisch ausgerichteter Bewegungsangebote fördern und unterstützen.
Die Krankheit Demenz hat viele Gesichter, Facetten und Krankheitsstadien. Die bekannteste Form ist sicher die Alzheimer-Demenz, welche die häufigste irreversible Form der Erkrankung darstellt. Gemeinsam ist den verschiedenen Formen neben den nachlassenden geistigen Fähigkeiten auch eine zunehmende Einschränkung körperlicher und sozialer Fähigkeiten. Ein spezifisch auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Personen ausgerichtetes Bewegungsprogramm in kleinen Gruppen kann diese eingeschränkten Funktionen lindern bzw. die Geschwindigkeit des Abbaus reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommen zahlreiche medizinische und sportwissenschaftliche Studien.
Auf Grund des fortschreitenden demographischen Wandels und der damit verbundenen Zunahme von Demenzpatienten, möchte der VBRS auch für diese Zielgruppe Bewegungsangebote im Rahmen des Rehabilitationssports schaffen. Einerseits bieten wir hierfür Übungsleiterschulungen an, andererseits versuchen wir durch eine intensive Vernetzung mit den Bereichen Medizin, Pflege und Wohlfahrt, die Angebote schlüssig in bereits bestehende Strukturen einzubetten und Kooperationen zu initiieren. So freuen wir uns sehr über die intensive Zusammenarbeit mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft/Landesverband MV sowie dem Deutschen Zentrum für Neurodegenartive Erkrankungen Standort Rostock/Greifswald (DZNE). Vertreter beider Einrichtungen werden auch bei unseren Übungsleiterschulungen mitarbeiten.
Ab September 2017 planen wir als Kooperationspartner des Doberaner Sportvereins, eine erste spezifische Rehbilitationssportgruppe für Menschen mit Demenz zu etablieren. Zeitgleich zum Bewegungsangebot wird es eine Angehörigenschulung geben, so dass sowohl die Betroffenen als auch deren Angehörige ein Angbeot nutzen können. Die Gruppe soll ein Raum für gemeinsames Bewegen, Spaß und Freude werden und kann durch ihre Regelmäßigkeit auch ein „Strukturgeber“ sein. Der Weg in die Gruppe geht über eine Verordnung für Rehabilitationssport nach § 44 SGB IX Absatz 3 und belastet dadurch nicht das Budget des verordnenden Arztes. Auf der Verordnung sollte der Bereich Neurologie/Demenz angegeben sein, ggf. geht es auch über die psychiatrische Diagnose. Gerne können hier auch weitere Besonderheiten in Bezug auf den Patienten angegeben werden. Für stärker eingeschränkte Patienten steht auch eine Assistenz in der Gruppe zur Verfügung.
Wir sind nicht der erste Verband, der diesen Weg geht. Der Behinderten- und Rehabilitationssportsportverband NRW hat gerade ein großes Projekt zu diesem Thema abgeschlossen und viele der gemachten Erfahrungen können unter folgendem Link eingesehen werden: www.brsnw.de/demenz.
Auch weitere Leistungsanbieter wollen sich auf den Weg machen, um inklusive oder spezifische Angebote für Demenzpatienten aufzubauen. Bei Interesse stehen wir jederzeit gerne zum Gespräch zur Verfügung. Kleine Treffen zum Austausch von Erfahrungen sind ebenfalls geplant.
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung: Dr. Sophie Opitz, 0381-808 77050, sophie.opitz@vbrs-mv.de